La traviata

Music by

G. Verdi

Wiener Staatsoper

Wien, AT

2023

Sunday
October
01
19:00
Tuesday
October
03
19:00
Friday
October
06
19:00
Tuesday
October
10
19:00
Thursday
October
12
19:00

Cast

Violetta Valery  Lisette Oropesa
Alfredo Germont  Juan Diego Florez
Giorgio Germont  Ludovic Tézier
Flora Bervoix  Alma Neuhaus
Annina  Noa Beinart
Gastone  Carlos Osuna
Baron Douphol  Michael Arivony
Marqués D' Obigny  Jack Lee
Doctor Grenvil  Ilja Kazakov

Conductor

Pier Giorgio Morandi

Director

Simon Stone

Set Designer

Robert Cousins

Costumes

Alice Babidge

Lighting

James Farncombe

Videographer

Zakk Hein

About

La traviata tells the story of Violetta Valéry, a venal object of desire in Parisian society, who finds love in Alfredo but gives in to his father's social conceit and separates from him. In his spectacularly juggling production with huge video walls and social media, Simon Stone transposes this story to the present day. Violetta, that is a Parisian It-girl, an influencer who remains trapped in the Instagram bubble and whose life is at the mercy of the virtual presentation and show greed. Lonely in the public sphere, she is an outsider.

Reviews

„La traviata“: Weiße Kamelien soll es regnen!

Lisette Oropesa als Violetta endlich auch in Wien zu erleben ist. Oropesa verwandelt mit ihrem leuchtend-blühenden Sopran die gefürchteten Koloraturen von „È strano“ gekonnt in überschwänglichen Ausdruck, genauso wie sie mit „Addio del passato“ zwischen letztem Sehnen und zartem Verzweifeln zu Tränen rührt.

—  Stefan Musil  •  Kronen Zeitung

Eine umjubelte "La Traviata" an der Staatsoper

In der kühl-kuriosen Instagram-Inszenierung von Simon Stone siedelte Oropesa die Violetta Valéry stimmlich auf der kräftigen Seite an, selbst im Angesicht des nahenden Bühnentods. Wie zielsichere Pfeile die Spitzentöne der US-Amerikanerin, routiniert ihre Koloraturakrobatik. 

—  Stefan Ender  •  Der Standard

„La Traviata“: Verdi, die Influencerin und zu viel Phlegma

Bei Lisette Oropesa, Wiens gefeierter neuer Traviata, besitzt die Kantilene zwar auch einen dramatischen Unterton, ist aber noch nobler, geschmeidiger eingebunden in den Gesamtverlauf der wehmütigen Arie, die sie in makellos geflutetem Pianissimo abschließt.

Man muss ein gehöriges Stück zurückblättern in den Annalen der Staatsoper, bis man auf eine Traviata von ähnlicher Souveränität stößt. Gewöhnlich teilen sich die Sopranistinnen bei dieser Partie ja in zwei Felder: Die einen können die Brillanz für den ersten Akt aufbringen, die anderen besitzen eher die Lyrismen und die jugendlich-dramatische Spannkraft für den Rest. Oropesa, hierzulande bereits als Konstanze, Gilda und Lucia bestens eingeführt, beeindruckt dagegen in allen drei Sparten, weiß aber alle technischen Fähigkeiten in Ausdruck zu verwandeln. Und das mit einem Timbre, in dem immer wieder Ähnlichkeiten mit Angela Gheorghiu und Ileana Cotrubas aufblitzen.

—  Walter Weidringer  •  Die Presse

WIEN/ Staatsoper: LA TRAVIATA

Lisette Oropesa besitzt eine wunderschön timbrierte, mit einem kleinen Vibrato behaftete Stimme, die immer gut trägt und niemals forciert geführt wird. Ihre Technik dürfte brillant sein, die Stimme strahlt und glänzt und blüht in der Höhe voll auf, kann aber auch ganz wunderbar zurückgenommen werden. Sie hat auch keinerlei Probleme mit dem hohen Es in der Arie im 1. Akt und in den großen Tableaus hebt sich ihre Stimme mühelos über das ganze Ensemble. Darstellerisch nimmt man ihr die an Krebs erkrankte Influencerin ab, vielleicht auch deshalb, weil sie zu jener Sängergeneration gehört, die ihre Fans via Social Media an ihrer Karriere und an ihrem Privatleben teilhaben lässt. Die Sterbeszene gelang ihr ganz besonders berührend.

—  Walter Nowotny  •  Online Merker

Aufstieg und Fall eines It-Girls

Erst in der Vorwoche hatte Lisette Oropesa ihr Rollendebüt als Violetta im Haus am Ring gegeben – und sie erweist sich als exzellente Besetzung. Nicht nur verfügt sie über raumgreifendes Volumen, bewegliche Koloraturen und leuchtende Höhen, auch darstellerisch geht sie voll in der Partie auf: Mit natürlicher Glaubwürdigkeit durchschreitet sie die emotionalen Wellentäler zwischen ausgelassener Lebensfreude im hervorragend gesungenen „Sempre libera“ und depressiver Resignation, die Verzweiflung steht ihr mit tragisch fortschreitendem Verlauf der Geschichte ins Gesicht geschrieben, mit ergreifender Intensität schüttet sie ihr leidendes Herz aus, bevor sie die Welt durch visuell wirkungsvoll verblassende Erinnerungen an frühere glückliche Tage verlässt.

—  Oliver Bernhardt  •  Klassik Magazin

VIENNA / State Opera: LA TRAVIATA

Lisette Oropesa als Violeta Valéry setzt neue Maßstäbe für Simon Stones La Traviata

Oropesas eher lyrischer als dramatischer Sopran beeindruckt mit schimmernder Schönheit, ist technisch perfekt und ermöglicht ihr ein müheloses Legato und präzise himmlische Koloraturen, auch in höchster Stimmlage. Das duftig leichte Timbre und ihr feines Vibrato verleihen ihrer Stimme einen pochenden, eindringlichen Klang. Wunderbar gestaltet sie das „Sempre libera“ und die Triller in „Ah, fors‘ è lui“ im dritten Akt. Wehmütig und gleichzeitig doch auch lebensfroh. Bei der Gestaltung der Rolle kommt Oropesa ihr untrügliches Gespür für Charaktere zugute. Im ersten Akt wirkt ihre Violetta noch etwas gekünstelt, narzisstisch und kapriziös. Die Entdeckung der wahren Liebe mit Alfredo verwandelt sie im zweiten Akt in eine verantwortungsbewusste, liebende, sorgende Frau, wozu auch das Gespräch mit Alfredos Vater beiträgt. Im dritten ist sie dann von der tödlichen Krankheit schwer gezeichnet, schwankend zwischen totaler Verzweiflung und aufkeimender Lebenslust, was sie auch stimmlich hören lässt. Dazu gehört Mut. Oropesas Gestaltung der Sterbeszene kann ergreifender nicht sein, auch wenn ihr von der Regie auferlegte stetes Voranschreiten auf der Drehbühne in krassem Widerspruch zu ihrer elenden körperlichen Verfassung steht. Aber wenn die Traviata dann im hell gleißenden Spalt verschwindet, ist das ein effektvoller, kaum zu überbietender Abgang.

—  Manfred A. Schmid  •  Online Merker