Lisette Oropesa besitzt als seine Angebetete Mathilde Grandezza und einen höhensicheren Sopran.
Einen starken, wohl der einnehmendste Eindruck des Abends, hinterlässt das mit Spannung erwartete Rollendebüt von Lisette Oropesa als Mathilde. Die von Arnold geliebte Habsburger-Prinzessin, die einzige positive Person in den Reihen der österreichischen Besatzer, tritt erst im zweiten Akt, dem Herzstück der Oper, in Erscheinung. Rossinis Kollege Donizetti meinte einst, dass der erste und der dritte Akt der Oper vom besten Rossini stamme, der zweite aber wohl von Gott selbst. Wie um das zu bekräftigen, singt die Sopranistin mit göttlicher Stimme in himmlischen Höhen, bewältigt die aberwitzigen Koloraturen mit sanften, höchst sinnlichen Tönen und ist auch darstellerisch eine wahre Freude.
Mit Lisette Oropesa gelingt das an diesem Abend vorzüglich. Biegsam, flexibel bis zum äußersten Anschlag. Na, was sage ich:
Grenzenlos und ohne doppelten Boden fliegen die Töne der zierlichen Sopranistin in duftige Höhen und gleiten leicht und mühelos dahin.
Wendig ist Lisette Oropesas Stimme nur einmal. Wie sie die Läufe angeht und die Koloraturen sauber miteinander verblendet, ohne auch nur einen einzigen Registerbruch zu erleiden. Es fließt und fließt und strömt ihr Vokalinstrument so geschmeidig wie herabperlend goldener Honig.
Dabei klingt ihre Stimme immerzu warm, vollmundig und saturiert, sodass man sich an dem klanglichen Farbenreichtum kaum mehr satt hören kann.
Schauspielerisch eine Wucht, genießt man diese außerordentlich brillante Darstellung der Mathilde.
Oropesa beeindruckte mit wunderbaren Höhen und blitzblanken Koloraturen – eine wahre Freude, ihr zuzuhören, zudem macht sie auch darstellerisch gute Figur.
Mit Lisette Oropesa hingegen schien das Stück im zweiten Akt erst richtig zu beginnen: Eine Mathilde von so koloraturgewandter Leuchtkraft und hoheitsvoller Ausstrahlung hört man wahrlich nicht alle Tage.
Lisette Oropesa sang die Matilde mit viel Gefühl, wunderschönem Timbre und sicherer Höhe.
Fulminant gerät sein Duett mit Lisette Oropesa als Mathilde. Diese Sopranistin betört mit wohldosierter Intensität, Noblesse und brillanter Stimmführung.
Oropesa ist auch die stärkste Stimme des Abends. Sie bringt Poesie und Farbe in die schwere Partie, meistert nicht nur die Höhen und Koloraturen bravourös, ihr gelingt ein echtes Porträt.
Mit imponierender Sicherheit, Belcanto-Glanz und perfekt sitzenden Spit-zentönen gestalten John Osborn und Lisette Oropesa das unglückliche Liebespaar Arnold, den Revolutionär, und die Habsburgerin Mathilde (makellos in Technik, Timbre, feinem Ausdruck in ihrer Arie „Pour notre amour"und der Cabaletta)